Wikinger auch in Lübeck siegreich!

Ohne die fünf Leistungsträger Durak (Rücken), Lang (Studium), Jarr (Reiturlaub), Smalla (Trampolin) und Krukowska (Reizhusten) ging es am frühen Sonntag nach Lübeck, die sich als Aufsteiger bisher in der oberen Tabellenhälfte wiederfinden.

Die Stimmung war schon auf der Fahrt super, hatte man doch die Woche über fleißig trainiert. Man freute sich schon auf das reichhaltige Buffett – einige Recken sollen sogar tagelang kaum was gegessen haben, um sich an der gefüllten Tafel in Lübeck mal so richtig austoben zu können – und dann DAS!!! Auf einem einsamen Kasten stand eine verlassene Rolle Kekse. Das war nicht nur frech, sondern glich einer Kriegserklärung – war aber nicht die einzige Unsportlichkeit auf Seiten der Hansestädter. Auch der Hallenboden – glatt wie eine vereiste Straße – entsprach wohl kaum den Statuten unseres schönen Sports. Die Gastgeber hatten damit augenscheinlich keine Probleme, was wohl im Zusammenhang mit dem gut unter der Lübecker Bank versteckten Pott Handballbacke gestanden haben könnte. 

 

Hungrige auf dem Hallenboden herumrutschenden Wikinger sind natürlich schnell reizbar und nur die beruhigenden Worte vom Libero und Mannschaftspsychologen Steinmetz konnten ein wenig Dampf aus dem Kessel nehmen. Als man aber noch feststellen musste, dass das Netz von den eher klein gewachsenen Lübeckern vorsätzlich um einige Zentimeter nach unten geschraubt wurde, war die Kuh fett. Glücklicherweise wurde der Netztrick noch vor dem Spiel vom umsichtigen Mettenhofer Schiedsgericht aufgedeckt.

 

Der erste Satz begann leider mit vielen Fehlern auf Seiten der Recken (Schreiber mit dem ersten Angriff ins eigene Feld, diverse Annahmefehler und Passschlampereien reihten sich aneinander). Auch der Ball roch so richtig scheiße – irgendwie so nach Marzipan – und das bei ausgehungerten teilweise unterzuckerten Wikingern. Mühsam kämpfte man sich Punkt für Punkt an die führenden Lübecker Jungspunde heran – begünstigt von den zittrig ausgeführten Aufschlägen vom Teamkapitän Schreiber (saß auf einem Hungerast), die wohl deshalb am Ende der Flugbahn leicht zu flattern anfingen. Durchgang 1 konnten die Recken, angefeuert von den zahlreichen WSV-Schlachtenbummlern, noch einigermaßen deutlich (zu 17) gewinnen.

 

Im zweiten Satz dann die nächste Lübecker Sauerei. Der äußerlich ein wenig schlicht daherkommende Lübecker Trainer (Glatze, kurze Hose und eigentlich ganz harmlos wirkend) griff nochmals in die große Trickkiste. Er wechselte gleich 4 Topscorer aus und stellte stattdessen Spieler aus der Abteilung „Jugend forscht“ auf die Platte. Das blieb den aufmerksamen Recken natürlich nicht verborgen und trotz warnenden Worten von Spielertrainer Freund nahm irgendwie jeder einen Gang raus. Die Lübecker Nachwuchsathleten spielten unbelastet und mit hoher Qualität auf und wieder musste man einen hohen Punkterückstand hinterherlaufen. Glücklicherweise war heute mal wieder auf Außenangreifer Wurl Verlass. Mit seinen von ihm eigens entwickelten Ventilaufschlägen (Ballventil wird dabei beim Auftreffen der Hand auf das Spielgerät immer so ausgerichtet, dass der Ball am Ende seiner Flugkurve urplötzlich immer in eine von Wurl gewünschte Richtung abzwitschert – weltweit einmalig und auch nur einzig von ihm selbst beherrscht) legte er mit einer unfassbaren Serie die Lübecker im Alleingang auf den Rücken.

 

Im dritten Satz wurde auf WSV Seite dann mal flott gewechselt – Radü für Freund, Grün für Linde und später auch mal Banck für Schreiber. Wieder zeigten die Lübecker gerade mit druckvollen Aufschlägen ihre ganze Klasse. Radü im Zuspiel lief sich bei der diffusen Wiker Annahme die Lunge aus dem Leib und konnte seine Pässe anfangs nur im Bagger an den Mann bringen. Das Spiel wogte hin und her. Schlussendlich wurden alle Wechsel rückgängig gemacht – was aber auch nichts brachte. In dieser Phase zeigte sich aber der gute Teamgeist bei den Wikingern, die sich immer wieder aufbauten und nach vorne peitschten. Kein Vergleich mehr zum letzten Spiel gegen Wattenbecks bei dem es zu Handgreiflichkeiten nach Unstimmigkeiten unter den Recken auf dem Spielfeld kam – was mit einem Haarriss in Freunds linkem Trommelfell endete. Bei den letzten Punkten blieben die Recken konzentriert und abgeklärt und schaukelten den letzten Satz mit ein wenig Glück zu 26 nach Hause. 

 

Im zweiten Spiel des Tages waren die Mettenboys aus Kiel in Bestbesetzung am Start und wollten es dem WSV gleichmachen und 3 Punkte nach Kiel entführen. Doch wieder hatte der gerissene Lübecker Trainer Schlicht einen nicht ganz fairen Trick (Buffett die Zweite) auf Lager. Noch mitten im ersten Spiel wies er seine Frau an fette Brötchen in die Halle zu schaffen – viele Brötchen alle gut belegt versteht sich. Die Mettenboys, ja eigentlich noch beim Schiedsrichten, bemerkten den Riesenkarton leckerer belegter Köstlichkeiten natürlich sofort und - so schnell kannst du gar nicht gucken - war er auch schon leer. Nur fett und zufrieden spielt es sich schlecht (alte Volleyballweisheit). Zwar gingen die Kieler im ersten Satz noch zu 7 in Führung, doch dann kam Lübeck und zwar gewaltig. Es entwickelte sich ein hochklassiger Verbandsligafight mit dem besseren Ende für die Hansestädter. Mettenhof ließ seine 12 Spieler, wie es sich im Volleyball gehört, alle mal mitmachen. Ob groß oder klein, dick oder dünn, alt oder jung und blond oder Platte – alle durften mal ran, sogar der Trainer selbst wechselte sich mal ein, um seinen Spaß zu haben – kurzum vorbildlich war das. In der teils dramatischen Partie erwies sich Lübeck-Coach Schlicht wieder einmal als ziemlich skrupellos.

 

Trainer Schlicht hingegen wollte unter allen Umständen gewinnen, ging quasi über Leichen und stellte einfach nur die Besten seiner Truppe auf die Platte. Selbst als einige ältliche Zuschauer von der Tribüne skandierten er solle sich doch selbst mal einwechseln (Trikot hatte er augenscheinlich drunter) blieb er eiskalt und tat weiter äußerlich freundlich und abgeklärt.

 

Den hungrigen Wikingern war das 3 zu 0 dann auch ganz recht und kehrten nach kurzweiliger Rückfahrt zufrieden in den Heimathafen Kiel.

 

Ausblick auf das Spitzenheimspiel am 25.11.17, Elmschenhagen 15.00 Uhr gegen die Topteams Flensburg/Adelby I und KTV II

 

Im ersten Spiel steht den Recken das blutjunge Team aus Flensburg um Zuspielakrobat Mattis Lehmann als Gegner gegenüber. Die letzte Begegnung aus der abgelaufenen Saison haben die Wikinger noch gut in Erinnerung – wurde man doch damals in Flensburg nach Strich und Faden abgefiedelt. 

 

In der zweiten Begegnung lauert der erfolgreiche Aufsteiger KTV II im Derby auf Auswärtspunkte. Hier gilt es vor allem Brachialangreifer Hesse in den Griff zu kriegen, der bei seinen Angriffen immer röhrt, wie ein erfolgloser Elchbulle im Endstadium der Brunft. Die Wikinger – auch nicht ganz blöde – werden vorbereitet sein und sich die Ohren mit reichlich Petersilie zustopfen, um die Hände frei zum Blocken zu haben.

 

Die Wikinger freuen sich auf zahlreiche Zuschauer und werden ein paar leckere Snacks auf den Markt schmeißen.

 

Euer DOC Schreiber