Auswärts zuhause

Nach dem überaus erfolgreichen letzten Spieltag stand nun das heiß ersehnte Kieler Stadtderby an. Gegner waren die Balkenhüpfer des Kieler Turn Vereins, kurz KTV, zunächst durften wir jedoch die Partie der Heimmannschaft gegen Mettenhof pfeifen. Die Mettenhofer, sich derzeit im Abstiegskampf befindend, konnten nach einer soliden Leistung 3 Punkte erspielen. 

Das Wikingerboot war gut besetzt und die Spieler heiß auf fette Beute. Statt Kirchen ausrauben und Goldschätze mitgehen lassen ging es dieses Mal um vergleichsweise humane 3 Punkte. Die wollen jedoch auch erst Mal erbeutet werden! Im Hinspiel hatte sich der KTV noch mit Händen und Füßen gegen eine drohende Niederlage gestemmt. Die Wikinger waren also gewarnt. Nach dem Aufwärmen und Einschlagen wurde der Aufstellungszettel von Wikinger Schreiber noch einmal auf Herz und Nieren sowie doppelten Boden geprüft. Es standen dieses Mal jedoch die richtigen Nummern drauf.

 

Das Mettenhofer Schiedsgericht pfiff an und wir legten gleich los wie die Berserker. Hart wurden die Bälle in die Feldhälfte des KTV gedroschen, die Annahme erfolgte zumeist souverän in Richtung Zuspieler Freund, der die Bälle gleichmäßig auf alle Wikinger verteilen konnte. Unsere platzierten Angaben zwangen den KTV oftmals zu harmlosen Bällen über das Netz. Im Angesicht eines drohenden Satzverlustes wussten sich einige KTV Fans nur mit Pöbeleien gegen das Schiedsgericht zu helfen. Der Zuspieler des KTV hatte jedoch wohl zu viel Handball EM geschaut und seine Pritschtechnik glich hin und wieder einem Wurf unter die Hallendecke. Lange Rede kurzer Sinn – der erste Satz wurde mit 25:17 gewonnen. 

 

Im zweiten Satz wollten wir alles gleichmachen und der KTV alles anders. Der KTV machte dann auch alles anders – aber nicht besser. Wir konnten uns durch gute Blocks und starke Angaben schnell absetzen und jeder mitgereiste Wikinger durfte mal ran. Die Stimmung war durchgehend gut und wir nahmen Fahrt auf. Beim 20:9 für uns nahmen wir gefühlt wieder etwas Tempo raus. Man will sich ja als Gast auch nicht wie die Axt im Walde benehmen. Der zweite Satz endete jedoch trotzdem 25:12 für uns. 

 

Im dritten Satz stellte der KTV etwas um. Und die Maßnahmen fruchteten sofort, denn es entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe. Wir hatten sichtlich mehr Mühe und mussten richtig kämpfen. Die Wikinger beherrschen jedoch nicht nur das filigrane Spiel, sondern auch das harte Prügeln auf den Ball. Und das gleich mit beiden Händen! Außenspieler Wurl, eigentlich Rechtshänder, erwischte einen etwas zu weit geratenen Pass mit der linken Hand und schlug ihn direkt auf die Stirn der KTV-Mitte. Von dort flog der Ball im hohen Bogen an die Decke. Der dritte Satz konnte nach einigen Mühen schließlich mit 25:22 gewonnen werden. 

 

Frei nach dem Motto „Der Kunde ist König“ schenkte der KTV an seinem Heimspieltag alle Punkte den Gastmannschaften. Diese noble Geste ist begrüßenswert und wird sich sicherlich langfristig auszahlen. Dass die Gebrüder Grimm ihr Märchen „Die Sterntaler“ als Hommage an den KTV schrieben, müssen wir jedoch an dieser Stelle verneinen. 

 

Bei verbleibenden vier Spieltagen haben wir nun 11 Punkte Vorsprung vor dem Zweitplatzierten aus Lübeck. Die Meisterschaft ist damit zum Greifen nah, feiern können wir jedoch noch nicht. In zwei Wochen geht es für uns nach Flensburg, wo ein hartes Spiel wartet.  Vorzeitig die Meisterschaft klarmachen zu können sollte jedoch für uns alle Ansporn genug sein! 

 

Bis dahin

Eure Wikinger